Europas E-Handwerke trafen sich in Berlin
Mitte Oktober fand die Jahrestagung des europäischen e-handwerklichen Netzwerkes EuropeOn statt. Gastgeber war in diesem Jahr der ZVEH.
Bereits 2006 war der ZVEH Gastgeber für die e-handwerklichen Kolleginnen und Kollegen aus den EuropeOn-Mitgliedsverbänden. 18 Jahre später war es nun wieder so weit: Vom 16. bis 18. Oktober 2024 lud die e-handwerkliche Organisation in die deutsche Hauptstadt Berlin ein und rund 50 EuropeOn-Mitglieder aus insgesamt 17 Ländern Europas folgten der Einladung zu dem dreitägigen Treffen. Der ZVEH war mit Präsident Stefan Ehinger, Vizepräsident Martin Böhm, Ex-Vizepräsident und langjährigem EuropeOn-Board-Mitglied Karl-Heinz-Bertram und ZVEH-Hauptgeschäftsführer Alexander Neuhäuser vertreten.
Den Auftakt machte am Mittwoch (16.10.) die Zusammenkunft des EuropeOn-Vorstandes. Hier wurde unter anderem ZVEH-Vizepräsident Martin Böhm nun auch ganz offiziell als Nachfolger von Karl-Heinz Bertram begrüßt.
Wurde der Donnerstag (17.10.) zunächst mit einem internen Roundtable eröffnet, ging es am Nachmittag des zweiten Veranstaltungstages um „Zukunftsweisende Dienstleistungen auf Basis von Energiemanagement“ sowie „Neue Dienstleistungen, digitale Tools und Marktplätze“.
Adalbert Neumann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Busch-Jaeger Elektro GmbH, der den Vortragsreigen eröffnete, entwarf nicht nur die Vision von „Robot Buildings“ und eigenen Servicegesellschaften für den Gebäudebetrieb. Er machte auch deutlich: Wie gut eine Wertschöpfungskette funktioniert, wird künftig ganz wesentlich von der Qualität der bereitgestellten Daten abhängen. Darüber hinaus rief Neumann seine Zuhörer auf, sich lieber früher als später Gedanken über Erfolgs- und Resilienzstrategien zu machen: „Wenn Sie erfolgreich bleiben wollen, stellen Sie sich zuallererst die Frage: Wie kann meine Konkurrenz mein Geschäft zerstören?“
Eine wichtige Botschaft für seine Zuhörer hatte auch Dr.-Ing. Torsten Hager, Director Future Energy Solutions International bei der Hager Group, parat. „Wenn wir Netzstabilität haben wollen, führt kein Weg an einer intelligenten Infrastruktur vorbei“, so die Einschätzung des Hager-Experten, der auch verdeutlichte, wie Verbraucher künftig an flexiblen Tarifen teilhaben können. Im Anschluss zeigte Alexander Grams, Director Product Marketing Smart Buildings des Geschäftsbereichs ABB Elektrifizierung in Deutschland, mithilfe einer Virtual-Reality-Brille im Rahmen einer Live-Präsentation, welche Möglichkeiten und welchen Mehrwert der Einsatz von VR der Brache bietet.
Paul Seifert, Referatsleiter Technik und Digitalisierung beim ZVEH, Professor Thomas Knothe vom Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik, und Ludwig Klatzka, Geschäftsführer des e-handwerklichen Start-ups MDA, die den zweiten Vortragsteil übernahmen, beleuchteten hingegen vor allem das Potential digitaler Tools, Marktplätze und Datenräume. Dabei machte Paul Seifert deutlich: Sorgt das Handwerk nicht für einen gleichberechtigten Datenzugriff und sichert sich Schlüsselpositionen, besteht die Gefahr, dass E-Handwerker zur verlängerten Werkbank von Großunternehmen werden. Wie wertvoll Daten sein können und welche Möglichkeiten sich im Rahmen der Nutzung eröffnen, demonstrierte Professor Knothe anhand des Digitalen Produktpasses, bevor Ludwig Klatzka mit „Electrofy“ eine vom Handwerk fürs Handwerk entwickelte Plattform präsentierte, die Handwerk und Kunden zusammenbringt.
Den Abschluss der dreitägigen Veranstaltung bildete schließlich die Mitgliederversammlung am Freitag (18.10.). Hier wurde auch der neue EuropeOn-Präsident gewählt. So wird nach Martin Bailey, der von den Mitgliedern würdig verabschiedet wurde, künftig Kimmo Hallamaa aus Finnland an der Spitze von EuropeOn stehen.
Dass zwischen all den offiziellen Terminen auch genug Zeit für den länderübergreifenden Austausch und das Netzwerken – die große Stärke der europäischen Organisation – blieb, dafür sorgte ein spannendes Rahmenprogramm, das vom Besuch des Berliner Fernsehturms und eine Stadtrundfahrt bis hin zu einem Abend im berühmten Friedrichstadt-Palast reichte.
Quelle: ZVEH